Werner-Ernst-Preis 2017 (26. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Internationale Ausschreibung

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. (FRU) schreibt den Werner-Ernst-Preis 2017 aus. Der Preis befasst  sich dieses Mal mit gesundheitsfördernder Entwicklung und Planung auf den beiden Ebenen Stadt und Region, die gesondert ausgezeichnet werden. Das Wettbewerbsthema lautet:

Stadt – Region – Gesundheit

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs

Die Gesundheit der Bevölkerung wird durch Raumentwicklung und Raumplanung nicht unerheblich beeinflusst. Stadt- und Regionalentwicklung und -planung tragen zu einer gesünderen Umwelt bei. Teilweise, etwa in den Bereichen Verkehr und Gewerbe, treten aber auch Konflikte auf. Der Werner-Ernst-Preis 2017 will dazu beitragen, den Blick intensiver auf das Schutzgut menschliche Gesundheit im Rahmen einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung zu richten.

Der Schutz der menschlichen Gesundheit war gegen Ende des 19. Jahrhunderts einer der Auslöser für die Entstehung der modernen Stadtplanung. Durch die aufkommende Industrialisierung und den starken Bevölkerungszuwachs in den Städten verschlechterten sich die Lebensbedingungen teilweise dramatisch: verschmutzte Luft, Lärm, unzureichende Lichtverhältnisse und hygienische Mängel verursachten gravierende Belastungen der menschlichen Gesundheit. In den folgenden Jahrzehnten griffen planerische Leitbilder und Konzepte, wie die Gartenstadt oder die gegliederte und aufgelockerte Stadt, autogerechten Stadt verstärkten allerdings später die gesundheitlichen Beeinträchtigungen wieder in anderer Weise. In den vergangenen Jahren sind neue gesundheitsrelevante Anforderungen hinzugekommen. So führt der Klimawandel z.B. zu steigenden Temperaturen und verstärkt städtische Wärmeinseln und Hochwassergefahren.

Aus planerischer Sicht spielt bei diesen Fragen neben der Stadt- auch die Regionalentwicklung und -planung eine maßgebliche Rolle. Der Schutz und Erhalt regionaler Grünzüge trägt zu einer großräumigen Durchlüftung der Städte bei. Eine abgestimmte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung in der Region fördert den ÖPNV und so den Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus und reduziert auf diese Weise Luftschadstoffe und Lärm. 

Dabei sind nicht nur Sachlösungen gefragt, sondern die Raumplanung hat in den vergangenen Jahrzehnten auch vielfältige Erfahrungen gesammelt, wie bessere Verfahren zu einer gesundheitsfördernden Stadt- und Regionalentwicklung beitragen können. Dabei geht es insbesondere um Partizipation und Zusammenarbeit mit der betroffenen Bevölkerung.

Der Werner-Ernst-Preis 2017 ruft dazu auf, sich mit dem Thema Gesundheit in Bezug auf die Stadt und/oder die Region auseinander zu setzen: Wie können verschiedenste und innovative Ansätze der Stadt- und Regionalentwicklung bzw. -planung aussehen, die zu einer gesundheitsfördernden Entwicklung beitragen? Die Beiträge können sich aus unterschiedlicher Fachsicht mit dem Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele oder einzelne Projekte beziehen und diese wissenschaftlich analysieren. Mögliche Fragen könnten beispielsweise sein:

  • Wie ist die Gesundheitssituation in Städten und Regionen? Wie stellt sich die Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsinfrastrukturen dar? Welche Differenzierungen zeigen sich räumlich und sozial?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten haben Städte und Regionen im Bereich Gesundheit?
  • Welche Bedeutung haben Konzepte nachhaltiger Planung für eine gesundheitsfördernde Stadt- und Regionalentwicklung, z.B. Nachverdichtung, Nutzungsmischung, Quartiersmanagement, Multifunktionalität und Multikodierung von Flächen oder Freiraumentwicklung („grüne und blaue Infrastruktur“)?
  • Wie lassen sich fachliche Ansätze, etwa Ökosystemdienstleistungen, Biodiversität, Lokale Agenda 21 oder Klimaschutz und Klimaanpassung, konzeptionell mit dem Thema Gesundheit verbinden?
  • Welche Instrumente und instrumentellen Innovationen sind für eine gesundheitsfördernde Stadt- und Regionalentwicklung bedeutsam? Wie können Partizipation und Bürgerengagement dazu beitragen? Welche Organisationsformen sind in Planung und Verwaltung denkbar, um Stadt- und Regionalplanung mit Gesundheit besser zu verknüpfen?
  • Aus welchen internationalen Erfahrungen mit Gesundheit in der Stadt- und Regionalentwicklung lässt sich für Deutschland lernen? Welche good practices gibt es?
  • Welche Erkenntnisse aus dem Bereich Public Health und aus den Gesundheitswissenschaften lassen sich für die Stadt- und Regionalentwicklung und -planung erschließen?
  • Wie könnte eine Zukunftsvision 2050 für die gesundheitsfördernde Stadt oder Region aussehen?

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen nur als Anregung und Inspiration dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge können einzelne Fragestellungen mit Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein, ebenso aber auch weitere Aspekte des Themenfelds „Stadt – Region – Gesundheit“.

Als Hintergrundpapier wird auf einen Bericht aus dem Arbeitskreis „Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen“ der Akademie für Raumforschung und Landesplanung hingewiesen (Baumgart 2014).

 Erwartungen an die Wettbewerbsbeiträge

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Master-, Promotions- oder Post Doc-Phase) ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung, Planungsbüros etc. mit Fragen der Stadt- und Raumentwicklung beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-Ernst-Preis 2017 erstellten Beiträgen können auch solche Arbeiten eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen.

Preise und Preisverleihung

Der Werner-Ernst-Preis 2017 ist mit insgesamt 5.000 € dotiert. Vorgesehen ist eine gesonderte Vergabe von Preisen in den beiden Themenbereichen Stadt und Region, jeweils ein erster Preis (1.500 €) und ein zweiter Preis (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke zur Verfügung.

Die Preise werden im Rahmen des ARL-Kongresses am11./12. Mai 2017 in Potsdam überreicht. Die Verfasserinnen bzw. Verfasser der jeweils mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge erhalten Gelegenheit, ihre Arbeiten vorzustellen.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2017). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autorinnen bzw. Autoren.

Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März 2017 (Datum des Poststempels) in vierfacher Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen bei der Geschäftsstelle des Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen und die elektronische Version müssen identisch sein und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten. Pro Bewerber bzw. Bewerberin kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die eingereichten Arbeiten können leider nicht zurückgegeben werden.

Der FRU lädt die Preisträger bzw. Preisträgerinnen zur Teilnahme am ARL-Kongress 2017 in Potsdam ein. Er sorgt bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten nach dem Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger verpflichten sich zur unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus an den FRU bzw. an die ARL, sofern in deren Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.

Auskünfte erteilt

Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU
Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.
Geschäftsstelle
Jury Werner-Ernst-Preis 2016

Auskünfte erteilt Prof. Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU,